von Sputnik
Im Besitz der ukrainischen Bürger befinden sich zurzeit offiziellen Angaben zufolge etwa eine Million Waffen. Der Politologe Alexander Dudtschak hat gegenüber Sputnik von einem jähen Rückgang des Sicherheitsniveaus in der Ukraine gesprochen, den die Behörden selbst provoziert haben.
Laut Dudtschak gibt es in der Ukraine große Sicherheitsprobleme seit dem Beginn der Unruhen in Kiew im Dezember 2013, und die Situation werde nur schlimmer.
„Wenn man davor (vor den Unruhen – Anm. d. Red.) von 3,5 Millionen illegaler Waffen gesprochen hat, spricht man in diesem Jahr von ungefähr fünf Millionen“, so der Politologe.
Die Arsenale in der Westukraine, die Arsenale der Inneren Truppen und des Sicherheitsdienstes der Ukraine seien ausgeraubt worden, und wegen des Zivilkrieges sei dies kaum kontrollierbar.
„Menschen kommen aus dem Kampfgebiet zurück und jeder versucht, etwas mitzubringen, weil es unter anderem ein Mittel ist, etwas zu verdienen“.
Die ukrainischen Behörden führen laut Dudtschak eine gezielte Politik zur Vernichtung der eigenen Bevölkerung. Und die mögliche Verabschiedung des Gesetzes zum freien Waffenumlauf sei ein weiterer Beweis dafür.
„Man bekommt das Gefühl, dass die jetzige Macht einen Auftrag bekommen hat: Das Territorium von der Bevölkerung zu säubern, und jede ihrer Handlungen bekräftigt diesen Gedanken“, sagte Dudtschak.
Wie Anton Geraschenko, Abgeordneter der Werchowna Rada (ukrainisches Parlament) und Berater des ukrainischen Innenministers, am Samstag bekannt gegeben hatte, sind 900.000 Waffen zurzeit im Besitz der ukrainischen Bürger. 130.000 davon seien Waffen mit Drall und rund 800.000 mit Glattrohr. Dennoch handle es sich bei den Daten nur um registrierte Waffen.
„Wie viele nicht registrierte Waffen es gibt, ist nicht genau bekannt. Sie sind ja eben auch nicht registriert“, so Geraschenko.
Anfang Juni hatten ukrainischen Medien zufolge die Partei „Nationales Korps“ und die Ukrainische Assoziation der Waffenbesitzer ein Gesetz zum Umlauf von Schusswaffen zu zivilen Zwecken vorgeschlagen. Später war es bewusst geworden, dass die Rada (ukrainisches Parlament) einen Gesetzentwurf zum freien Waffenumlauf vorbereitet.
Anhänger der Eurointegration hatten am 21. November 2013 den Hauptplatz von Kiew, den Maidan Nesaleschnosti, besetzt, nachdem die Aussetzung des Assoziierungsabkommens der Ukraine mit der EU bekanntgegeben worden war. Der Platz wurde später zum Zentrum der Konfrontation zwischen Radikalen und Sicherheitskräften.
Die blutigen Auseinandersetzungen forderten mehr als 100 Todesopfer. Die neuen Behörden in Kiew gaben Ex-Präsident Wiktor Janukowitsch und der Spezialeinheit des Innenministeriums, „Berkut“, die Schuld an den Ereignissen. Janukowitsch versicherte, er habe nicht befohlen, auf friedliche Protestteilnehmer zu schießen. Auch die Angehörigen von „Berkut“ wiesen die Anschuldigungen zurück.